Personalprobleme: 84 Prozent der Betriebe betroffen
Eine Mehrheit der Betriebe in Deutschland sieht sich vor großen personalpolitischen Herausforderungen. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, bei der rund 15.000 Betriebe repräsentativ befragt wurden.
Digitalisierung, Dekarbonisierung und der demografische Wandel wirken bei Betrieben in Deutschland auch auf die Einschätzung der Personalprobleme: War vor 15 Jahren noch jeder zweite Betrieb von solchen Problemen betroffen, trifft dies heute auf acht von zehn Betrieben zu. Im Tenor machen insbesondere die Gewinnung von Fachkräften, aber auch Belastungen durch Lohnkosten, hohe Fehlzeiten, Weiterbildungsbedarf sowie die Überalterung der Belegschaft den Betrieben zu schaffen. So bezweifeln zwei von drei Betrieben, dass sie in Zukunft ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte gewinnen können. Im Baugewerbe sind diese Sorgen besonders stark ausgeprägt. Nur ein Viertel rechnet hier nicht mit Problemen.
Fünf Prozent aller Betriebe erwarten hingegen einen zu hohen Personalstand. Im verarbeitenden Gewerbe fällt dieser Anteil mit 8 Prozent etwas höher aus. Das, so die Forscher, liege insbesondere am schwachen Außenhandel sowie der Energiewende. Im Jahr 2024 fühlten sich 55 Prozent der Betriebe darüber hinaus durch hohe Lohnkosten belastet, was einem Anstieg von 12 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 entspricht. Insbesondere Betriebe des verarbeitenden Gewerbes sowie der Groß- und Einzelhandel beklagen überdurchschnittlich häufig eine solche Belastung.
Der Mangel an Arbeitskräften für einfache Tätigkeiten spielt aus betrieblicher Sicht hingegen eine geringere Rolle. Jeder dritte Betrieb gibt an, bei der Rekrutierung in diesem Segment Schwierigkeiten zu erwarten. Am stärksten betroffen sind hier das Gastgewerbe und sonstige Dienstleister, wozu beispielsweise die Arbeitnehmerüberlassung und Wachdienste gehören, sowie die Landwirtschaft und der Bergbau.
Die meisten Personalprobleme spielen in Westdeutschland eine etwas größere Rolle als in Ostdeutschland. Lediglich die Belastung durch Lohnkosten sowie die Überalterung werden anteilig von mehr ost- als westdeutschen Betrieben als Personalproblem genannt.
Um Fachkräfte zu sichern, sie es für Betriebe besonders bedeutsam, attraktive Arbeitsbedingungen zu schaffen. So sehen etwa die Hälfte der Betriebe Weiterbildungsangebote, Personalentwicklung sowie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf als geeignete Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel an.
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Quelle: Jürgen Stüwe