Kann Stress einen zweiten Herzinfarkt auslösen?
Finanzielle Schwierigkeiten, Arbeitsdruck, Beziehungsprobleme und andere Krisen: Jeder Mensch leidet mehr oder weniger unter Stress. Einigen Menschen, die einen Herzinfarkt überlebt haben, scheint psychischer Stress im Gegensatz zu körperlicher Belastung stärker zuzusetzen und ihr Risiko für einen erneuten Herzinfarkt zu erhöhen. Hierüber informiert aponet.de – das offizielle Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen – in einer aktuellen Pressemitteilung.
Um den Blutfluss zum Herzen und das Risiko für Herzprobleme zu messen, werden Belastungstests auf einem Laufband oder Fahrradergometer durchgeführt. Forscher der Emory University in Atlanta haben nun Hinweise darauf gefunden, dass die Erfassung der Durchblutung des Herzmuskels bei psychischem Stress möglicherweise aussagekräftiger ist: Sie stellten fest, dass Personen, bei denen es unter Stress zu einer schlechten Durchblutung des Herzmuskels kommt, zweimal häufiger innerhalb der nächsten drei Jahre einen weiteren Herzinfarkt erleiden oder an einer anderen Herzkrankheit sterben als diejenigen, deren Durchblutung normal blieb.
Psychischer Stress kann die Durchblutung des Herzens stören
„In unserer Studie war die durch psychischen Stress hervorgerufene Minderdurchblutung des Herzmuskels ein besserer Risikoindikator als herkömmliche Stresstests“, sagte Dr. med. Viola Vaccarino, Professorin für Herz-Kreislauf-Forschung an der Emory University Rollins School of Public Health in Atlanta.
Die Forscher hatten 306 Erwachsene im Alter von 22 bis 61 Jahren untersucht, die zuvor wegen eines Herzinfarkts im Krankenhaus behandelt worden waren. Sie führten mit allen Teilnehmern sowohl mentale als auch körperliche Belastungstests durch. Bei 49 Patienten ließ sich durch psychischen Stress eine Minderdurchblutung des Herzens feststellen. Von ihnen erlitten 20 Prozent innerhalb von drei Jahren erneut einen Herzinfarkt oder Tod durch Herzversagen. 107 Patienten hatten bei körperlicher Belastung Auffälligkeiten gezeigt, sie hatten in der Folgezeit nur zu 8 Prozent schwerwiegende Probleme.
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Quelle: Jürgen Stüwe