Mehr Beschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat auf Basis der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2023 untersucht, wie verbreitet Arbeitszeitwünsche sind und welche Folgen Abweichungen zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit haben.
Die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen, dass sich die Differenz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit zwischen 2015 und 2023 vergrößert hat. Zwischen 2015 und 2023 sank die durchschnittliche gewünschte Wochenarbeitszeit von 35,6 auf 34,3 Stunden, während die tatsächliche Arbeitszeit nur geringfügig von 38,8 Stunden auf 38,5 Stunden zurückging. Nur 36 Prozent der Beschäftigten möchten genauso viele Stunden arbeiten, wie sie es aktuell tatsächlich tun.
57 Prozent der Beschäftigten wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Wunsch bei Vollzeitbeschäftigten mit überlanger Arbeitszeit von mehr als 48 Stunden pro Woche. Zudem gibt es geschlechterspezifische Unterschiede und auch der Beruf sowie die Lebensphase spielen eine Rolle.
Die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen zudem, dass Beschäftigte mit einem Verkürzungswunsch häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden leiden. Sie berichten im Vergleich zu anderen Gruppen häufiger von Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Niedergeschlagenheit. Der Wunsch nach einer kürzeren Arbeitszeit ist auch mit der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben verknüpft.
Nur 76 Prozent der Befragten mit einem Verkürzungswunsch sind mit ihrer Work-Life-Balance (sehr) zufrieden, verglichen mit 88 und 89 Prozent derjenigen, die ihre Arbeitszeit verlängern oder beibehalten möchten. Ein Blick auf den Zeitverlauf zeigt: Nur 31 Prozent der Beschäftigten, die sich 2021 eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit wünschten, konnten diese Diskrepanz bis 2023 auflösen. Im Gegensatz dazu konnten 73 Prozent der Befragten, die eine Verlängerung ihrer Arbeitszeit anstrebten, diesen Wunsch innerhalb von zwei Jahren erfüllen.
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Quelle: Jürgen Stüwe